Edler Josef Weber von Fürnberg


*24.2.1742 bis †13.9.1799

Biographie

Josef Weber Edler von Fürnberg war als früher Industrieller für das südliche Waldviertel und besonders für die Gegend von Pöggstall von zentraler Bedeutung. In Gutenbrunn erinnert das Schlösschen im klassizistischen Stil an ihn, das er in den 70er-Jahren des 18. Jahrhunderts erbauen ließ. Um 1768 kaufte er die Herrschaft Pöggstall und dann die Gebiete um Gutenbrunn, Martinsberg und den Weinsberger Forst.

Holz war zu der Zeit neben Wasser der einzige Energieträger, dessen Wert durch die zunehmende Verknappung gestiegen war. Vor allem in der Stadt Wien war der Bedarf an Brenn- und Bauholz sehr groß. Am 16. Juli 1774 wurde Fürnberg das Privileg zur Errichtung einer Holzschwemme im Weinsberger Forst gewährt, mit dem Recht, auf den Flüssen Weiten, Krems, Großer und Kleiner Kamp Holz zu triften. Er holte Holzarbeiter in das Waldviertel und errichtete in Luberegg einen Stapelplatz sowie zur Verwaltung der Holzschwemme ein Schloss. In Leiben entstand eine Papierfabrik, in Gutenbrunn wurde die seit 1599 bestehende Glasfabrikation ausgebaut.

Vor allem für Gutenbrunn erwies sich Fürnberg als bedeutender Förderer. Er erwirkte für den Ort das Recht für einen Getreide- und Viehmarkt, ließ einen Gasthof und Meierhof bauen und die Wallfahrer nach Maria Taferl betreuen. Unter seiner Obhut wirkte auch der wegen seiner speziellen Technik auf Gold- und Silbergrund berühmte Glaskünstler Josef Mildner.
Den Plan, eine Postlinie mit Stationen in Luberegg, Pöggstall und Gutenbrunn zu errichten, konnte Fürnberg 1791 verwirklichen. Der Kaiser gewährte ihm das Postprivileg, die von ihm gegründeten Poststationen Luberegg, Pöggstall und Gutenbrunn erhielt er als Erbeigentum. Als kaiserlicher Erbpostmeister durfte er Reisende bis nach Zwettl, Krems und Budweis befördern. Der Postwagen sollte zwischen den Stationen einmal in der Woche in beiden Richtungen verkehren, wobei er für die Instandhaltung der Straße zu sorgen hatte. Für die Postbeförderung erhielt er ein Drittel des Auf- und Abgabeportos. Ein großer Teil des Waldviertels gehörte zum Einzugsbereich der Fürnberg'schen Post.

Als unter Kaiser Joseph II. im Jahre 1786 das Heizen mit Holz für die Glaserzeugung zur Schonung der Wälder, die streckenweise wieder aufgeforstet werden mussten, verboten wurde, wurden Fürnbergs Unternehmen schwer getroffen. Hoch verschuldet, verkaufte er 1795/96 seine ganzen Besitzungen im südlichen Waldviertel an den kaiserlichen Familienfonds, die damit kaiserliche Familienherrschaften wurden. Um den Erlös erwarb er die Poststationen von Melk und Purkersdorf, die er neu erbauen ließ, später auch jene von Perschling. Bevor er aber sein Postimperium durch die Erwerbung der Poststation St. Pölten ausbauen konnte, starb er im Alter von 57 Jahren in Melk.